Kunst im kirchlichen Raum

Ogrody Gardens


Ogrody Gardens

Offener Zyklus von Grünen Bildern auf Leinwand. Entstehung: 1991

"Die Dinge folgen einem natürlichen Rhythmus, sie wachsen und reifen; man muss Pfropfen, man muss wässern; sie reifen in meinem Kopf, die Bilder müssen Funken sprühen, wie die Steine mit deren Hilfe sich die Bauern in den Pyrenäen ihre Pfeifen anzünden." (J. Miro)

"Ogrody" ist der Titel der Installation sowie der geschützte Name für die Maltechnik des Künstlers. Ogrody bedeutet auf polnisch: Garten bzw. Gärten und der Künstler, der 1993 eine ähnliche Arbeit in polen realisiert hat, belässt es bei dem polnischen Begriff, weil er vielschichtigere Bedeutungen hat und auch lautmalerisch den Vorgang, um den es geht, besser trifft.

Die Installation "Ogrody" stellt den Kreislauf des Werdens und Vergehens, den zyklischen verlauf aller Lebensprozesse in einem ständigen Wandel dar. Wasser, Bilder, Klänge und Tanz verschmelzen innerhalb der "Ogrody" Installation zu einem Gesamtkunstwerk. Der Künstler hat diese Arbeit in enger Zusammenarbeit mit dem Komponisten Ecki Stieg und dem Tänzer und Choreographen Ralf Jaroschinski erarbeitet.

Die Installation: Im Raum steht diagonal eine mit Lehm beschichtete Wand (2.50x12x0.80m) an der 16 kleinformatige Leinwandarbeiten angebracht sind. (Abstand zur Wand: 5 cm) Diese Bilder sind keine statischen Bilder im herkömmlichen Sinn, sondern in ständiger Veränderung begriffen. Als Teil eines zyklischen Prozesses werden die Bilder durch ein konstruiertes Röhrensystem ( Gardena Micro Drip ) rückwärtig, in bestimmten Zeitintervallen, mit wasser gespeist. Mit Wasser, das zuvor dem Boden entnommen wurde. Durch die genau bemessene Zugabe des Wassers verändern sich die Bilder innerhalb sich die Bilder innerhalb eines kalkulierten Feuchtigkeits- und Trocknungsdauer. Die Farbigkeit der Bilder changiert; die Figurationen ( z.B.: Pflanzen ), die in den Bildern angelegt sind, scheinen auf, verdunsten wieder, erscheinen erneut, u.s.w... Sie werden Teil eines Kreislaufes, der unendlich ist, denn überschüssiges Wasser tropft wieder von ihnen ab, wird dem Boden erneut zugeführt, durchläuft wiederum die Bilder, gibt ihnen eine neue Wendung.

Die Bilder:

Tusche auf Leinwand ist die lakonische Bezeichnung jener Technik, die der Künstler seit Jahren entwickelt. Auf den alchemistischen wegen eines künstlerischen Materialtransportes entsteht die Farbigkeit seiner Arbeiten auf hintergründige Weise. Ströme der Farbigkeit entstehen; atomisierte Fluten der Farbe, Partikelgestöber. Der Strom der Farbe, der Gravitationskräften folgt, entfaltet einen Raum, in dem die Figurationen sich schemenhaft abzeichnen.

Mit der Installation "Ogrody" hat der Künstler die Entstehung seiner Werke ganz ins Zentrum der Arbeit gerückt. Der Prozess des Heranreifens eines Bildes ist innerhalb eines Raumes ausgestellt; dabei wird das Reifen des Bildes ganz der Bewegung des Materials übergeben.

Das Verschwinden des Künstlers findet so seine Verkörperung in den zyklischen Prozessen der "Ogrody" - Installation. Die Bilder sind sichtbare Flächen eines inneren Systems. Sie markieren die Orte der Sichtbarkeit und sind doch selbst ohne Ort, überall und nirgendwo. Abbilder eines totalen Raumes der von Farben, Klang und Bewegung immer wieder anvisiert wird.

"Das Licht ist da, die Farben umgeben uns, allein, trügen wir kein Licht und keine Farben im eigenen Auge, so würden wir auch außer uns dergleichen nicht wahrnehmen" (J.W. von Goethe)

Carsten Ahrens, Hannover 1993 Kestner Gesellschaft

 
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